Wissenswertes über Mangusten:
Mangusten sind kleine Raubtiere aus der Familie der Schleichkatzen. Zu ihr zählen die beiden Unterarten der Mungos
und der Erdmännchen. Die Mungos wiederum unterteilen sich in weitere Unterarten, wobei zu den bekanntesten sicherlich
die Zebramangusten, die Fuchsmangusten und die Zwergmangusten zählen. Bis auf wenige Unterarten sind die Mungos
ausgesprochen soziale Tiere, die in teilweise recht großen Gruppenverbänden zusammenleben.
In den europäischen Zoos sind Mangusten wegen ihrer liebenswerten, neugierigen und aufgeweckten Art Publikumslieblinge: Fast jeder
Zoo beherbergt mittlerweile Erdmännchen oder Mangusten (Mungos).
Mangusten in 'Brehms Thierleben':
Bereits im 19. Jahrhundert beschreibt Alfred Brehm in seiner Enzyklopädie die Mangusten:
"Die Mangusten (Herpestes) kennzeichnen sich außer durch die vorstehend angegebenen noch durch folgende Merkmale:
Ihr regelmäßig auf niederen Beinen ruhenden Leib ist gestreckt und walzenförmig, der Kopf klein oder doch nur
mittelgroß, die Schnauze zugespitzt, das Auge ziemlich klein, der Augenstern kreis- oder länglichrund,
das Ohr kurz und rundlich, die Nase kurz, nackt, unten glatt, in der Mitte gefurcht, der Hinterfuß wie der
Vorderfuß fünfzehig, der Schwanz kegelförmig, das Fell rauh und langhaarig. Vierzig meist große, kräftige Zähne
mit wohlentwickelten Nebenhöckern, deren erster Lückzahn oft verkümmert, bilden das Gebiß."
Und speziell über die Zebramangusten weiß Brehm zu berichten:
"Die Grundfärbung des reichlichen Pelzes der Zebramanguste erscheint fahlgrau, weil die einzelnen Haare schwarz oder
braun, weiß und fahl geringelt sind. Auf dem Kopfe und dem Oberhalse endigen die Haare regelmäßig abwechselnd in
schwarze oder braune und weiße, auf dem übrigen Oberkörper abwechselnd in dunkle und fahle Spitzen. Hierdurch
entstehen neun bis fünfzehn Paare ziemlich regelmäßig verlaufender, dunkler und heller Querbinden. Die Schnauze
und die Unterseite sind rostfarben, die Schwanzspitze ist schwarz."
Natürlicher Lebensraum:
Die Ur-Heimat der Mangusten (Zebra-, Zwerg- und Fuchsmanguste) liegt in Afrika (hellgrün markiert auf der Karte) - dort
bevorzugen sie die trockenen Busch- und Grassavannen des
östlichen und südlichen Afrikas. Dünne Populationen verteilen
sich entlang des Nils, im Gebiet des Nildeltas und an den Küstenregionen des Roten- und des Mittelmeers.
Reine Sandwüsten wie die Sahara oder die Namib werden gemieden. Nur wenige der afrikanischen Mungos fühlen sich im Regenwald
wohl.
Vereinzelt wurden Mangusten (Ichneumons) in der Antike nach Südspanien, Südportugal und Süditalien eingeführt, wo sie gebietsweise
einen neuen Lebensraum gefunden haben.
Andere Mungoarten (Indischer Mungo und Kleiner Mungo) leben in den Baum- und Strauchsteppen des südlichen Asiens
(hellbraun markiert). Entgegen ihren afrikanischen Verwandten fühlen sie sich auch in den Regenwäldern Südostasiens,
sowie auf Sumatra und Java bis zu einer Höhe von ca. 2.000m Seehöhe wohl.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden durch den Menschen im nördlichen Südamerika sowie auf diversen Inseln der
Karibik und der Südsee Mungos zur Schlangen- und Rattenbekämpfung eingeführt.
Alltagsleben:
Das Alltagsleben der Mangusten besteht in der freien Wildbahn in erster Linie, wie bei all den anderen Wildtieren auch,
aus Nahrungsbeschaffung. Sobald die Morgensonne wärmende Strahlen in die Savanne schickt, verlassen die Mungos
ihren sicheren Bau und wärmen sich im ersten Tageslicht das Fell.
Wer schon etwas aufgewärmt ist, beginnt mit dem Scharren. Dabei wird zum Rest der Gruppe durch immerwährendes Gemurmle, Gurren und Schnarren ein hörbarer Kontakt gehalten,
der praktisch nie verstummt. Die Laute sind einerseits Stimmungsäußerungen, Positionsangabe, aber auch Meldung
über interessante Funde! Den geselligen Tieren ist es ein Anliegen, immer in Kontakt mit den anderen Familienmitgliedern zu stehen.
Das ist praktisch, wenn eine größere Nahrungsquelle entdeckt wurde, von der auch alle anderen profitieren sollen. Aber
Alarmrufe verbreiten sich bei Gefahr natürlich sehr schnell innerhalb der Gruppe.
Ab und zu muß die Familie umziehen. Dazu unterhält sie ein Netzwerk an Bauten innerhalb des eigenen Territoriums.
Einerseits ist es immer wieder interessant, sich in einer lange nicht gesehenen Umgebung zu befinden, andererseits
hat sich hier der Bestand an Beutetieren seit dem letzten Besuch wieder erholt und der Tisch ist wieder ausreichend
gedeckt. Etwaige Tiere mit bösen Absichten werden bei einem unerwarteten Besuch in der alten Wohnung zudem verwundert
sein, wenn die Hausbesitzer ausgeflogen sind...
In der afrikanischen Mittagshitze halten alle Tiere der Savanne eine Siesta - so auch die Magusten, die sich unter
einem Busch oder Baum in den Schatten legen und sich von der anstrengenden Scharrerei ausruhen.
Erst zum späten Nachmittag wird man wieder aktiv,
geht auf Nahrungssuche, belehrt den Nachwuchs oder gibt sich Fellpflege, Erziehung, Raufereien und sonstigem Zeitvertreib und Vergnügen hin.
Die Nacht kommt schnell in Afrika und die Savanne wird rabenschwarz - als tagaktive Tiere verziehen sich die Mangusten
beizeiten in ihren Bau.
Nahrung:
Mangusten sind kleine Raubtiere, fressen und lieben Fleisch über alles! Nicht umsonst zählt man die Mangusten zur Gattung der Scharrtiere: Sie lieben es mit ihren Pfoten den ganzen Tag über
im Sand oder leichten Kies zu scharren. Die neugierigen Tiere finden dabei so manche Leckerei! Von komplizierten Zugriffen
auf spezielle Leckerbissen lassen sie sich nicht entmutigen: Standhaft versucht man den großen Stein anzuheben um den
darunter verborgenen Skorpion zu erhaschen.
Denn trotz Giftstachels stehen Skorpione ebenso auf dem Speiseplan wie Insekten, Würmer
und Schnecken. Aber auch Mäuse, Eidechsen und Frösche werden nicht verschmäht.
Kommt eine schleimige Nahrung auf
den Tisch, so wälzen die Mangusten die Beute mit ihren Pfoten solange im trockenen Sand, bis der Schleim abgerubbelt ist -
sehr clever!
In Zoos werden häufig Eintagsküken und mitunter Muscheln (!) verfüttert - damit haben die Tiere Beschäftigung und
es ist interessant zuzusehen, wie geschickt die Schalen geknackt werden um an das Fleisch heranzukommen.
Meint es der Tierpfleger besonders gut mit seinen Mangusten (und Tierpfleger lieben allgemein ihre Schützlinge!)
gibt es auch mal lebende Heuschrecken, die die Mangusten mit Begeisterung einfangen, mit den kräftigen Zähnen knacken
und genüßlich verspeisen. Mehlwürmer sind eine weitere beliebte Delikatesse!
Hin und wieder findet sich in der Savanne ein Vogelei, dem die Mangusten nicht besonders abgeneigt sind - im Gegenteil:
Mit einer besonderen Technik wird fieberhaft versucht, das Ei zu knacken: Man sucht sich einen etwas größeren Stein,
stellt sich in Männchen-Haltung auf, nimmt das Ei zwischen die Vorderpfoten und schleudert es kräftig zwischen den
Hinterläufen hindurch auf den Stein - mit etwas Geschick zerbricht die harte Schale und der herausquellende Glibber
wird gierig aufgeleckt.
Ist die Umgebung Nahrungstechnisch 'abgeerntet' zieht die Familie weiter durch ihr Territorium. Dazu unterhält sie
diverse Bauten, die während der Wanderung leicht bezogen werden können. Die Bauten sind häufig ehemalige Termitenhügel,
aber auch kleine Höhlen und gekaperte Schächte und Bauten anderer Tiere wie beispielsweise der Erdhörnchen.
Soziale Gemeinschaft:
Die meisten Arten der afrikanischen Mangusten sind ausgesprochen soziale Tiere: Sie leben in Gruppen mit strenger Hierarchie
mit bis zu 30 Tieren, genießen den Schutz in der Gemeinschaft und fühlen sich außerhalb des eigenen Rudels nicht wohl. Vereinsamte Mangusten
leiden an psychischem Streß - mitunter so stark, dass sie daran zugrunde gehen! Bei den Mangusten gilt daher das Motto 'Einer für alle, alle für Einen!'
Die asiatischen Mungos leben häufiger als Paare oder Einzelgänger - die Tierwelt in Asien ist nicht gar so feindselig wie die afrikanische,
gegen die man sich nur als große Gruppe schützen kann.
Anführer der Familie ist immer das älteste (dominante) Pärchen, das Alphamännchen und dessen Weibchen. Nur dem Alphapärchen ist
es gestattet, für Nachwuchs zu sorgen. Intimere Kontakte zwischen den Familienmitgliedern werden nicht geduldet und
manchmal ist das Alphapärchen gezwungen, drakonische Maßnahmen zu ergreifen - bis hin zum Ausschluß des Übeltäters aus der
Gruppe...
In der Gruppe hat jedes Tier seine individuelle Aufgabe: Das Alphamännchen und sein Weibchen halten das Rudel zusammen
und sorgen für Nachwuchs.
In begrenztem Unfang übernimmt das 'Prinzenpaar' die Aufzucht der Jungtiere, doch spätestens
wenn die Kleinen halbwegs sicher laufen können, wird die Erziehung an 'Paten' delegiert: Diese nehmen sich den
Heranwachsenden an und unterrichten sie in alltäglichen Dingen wie beispielsweise der Futtersuche und der Beurteilung der Gefahrenlage.
Das ist mitunter ein höchst anstrengender Job, zumal man selber auch etwas essen möchte aber das Jungtier noch immer
hungrig und erfolglos im Sand scharrt...
Die Aufgaben sind nicht strikt verteilt: Jedes Tier 'darf' sich an unterschiedlichen Aufgaben versuchen - im Laufe
der Zeit zeigt jedes Tier der Gruppe seine individuellen Stärken und empfiehlt sich als 'Spezialist' für seine
Lieblingsaufgabe, die sehr ernst genommen wird.
So ist beispielsweise die höchst wichtige Aufgabe der Wächter, nach Feinden Ausschau zu halten: Der Feind kann flink vom
Himmel in Form eines Raubvogel nahen, oder sich sanft und nahezu lautlos als Schlange heranschleichen. Benachbarte
Mangustenfamilien sind häufiger ebenfalls keine Freunde des Hauses, denn sie wollen den Bau oder das Territorium übernehmen.
All diese Gefahren hat der Wächter im Blick zu halten. Dafür nimmt er häufig zur besseren Übersicht eine erhöhte
Position auf einem Baumstumpf, Felsen oder Gebüsch ein. Sobald Gefahr droht, gibt er laute Warnrufe von sich und das
ganze Rudel stürmt in den sicheren Bau, sofern die Gefahr ein Raubvogel ist! Bei Schlangen oder gegnerischen Schleichkatzen
bauen sich die Krieger des Rudels zu einem wuseligen Verbund zusammen, um gemeinsam mutig gegen das heranrückende Unheil
vorzugehen. Mangusten sind ausgesprochen wehr- und standhaft und verteidigen die eigene Sippe bis aufs Äußerste!!!